Burnout - Wie Tagträume Dir bei Deiner Erholung helfen können.

Gruene Oase Photo by Sam Beasley on Unsplash

Träume sind nur Schäume?

Erschöpft, müde, ausgebrannt? Deine erste Idee ist nicht unbedingt in den Tag hinein zu träumen? Schließlich hast Du in diesem Zustand für nichts wirklich Zeit? Alles ist Dir zu viel? Was soll das werden, wenn’s fertig ist: Träume helfen bei Deiner erdrückenden Realität auch nicht?

Da Tagträumen nichts kostet, versuche es doch einfach. Das Ganze hat sogar eine wissenschaftliche Basis:

Rechte und linke Gehirnhälfte

Aktueller Hirnforschung zufolge ist die rechte Gehirnhälfte besonders aktiv, wenn wir in unseren Gedanken Bilder, Farben und Formen erschaffen, die linke aktiviert sich vermehrt bei der Analyse von Geschehen, bei der Bewertung und zeitlichen Einordnung der Geschehnisse.

In Phasen starken Stresses wirken linke und rechte Gehirnhälften weniger und weniger zusammen. Wir leben vermehrt auf der einen oder anderen Seite. Entweder nimmt alles eine Endlosigkeit an und wir haben das Gefühl in einer endlosen, gleichbleibenden Schlaufe, einem Hamsterrad von Überwältigung festzusitzen. Es gibt kein Anfang und kein Ende der stressauslösenden Ereignisse mehr (rechte Seite dominant). Oder wir schalten Gefühle ab, werden roboterhaft und haben das Gefühl, das Leben zieht an uns vorbei, während wir mechanisch die täglichen Aufgaben erledigen. Erst das, dann das, dann das, dann das, dann das (linke Hälfte dominant).

Die rechte Gehirnhälfte kann natürlich nicht nur das Gefühl endlosen Grauens erzeugen, sie kann auch das Gegenteil: zeitlose Freude. Das kann sich jeder gezielt zu nutze machen. Alles, was Du Dir mit allen Sinnen vorstellst, erschafft Dein Gehirn, da es keinen Unterschied macht zwischen Realität und Vorstellung. Leistungssportler nutzen diese Eigenschaft und trainieren regelmäßig im Kopf. Diese menschliche Fähigkeit funktioniert nicht nur, um Muskeln koordinierter anzusprechen, sondern auch um Dir mehr Erholung zu holen.

Erholsame Auszeiten für zwischendurch

Sehr gut funktioniert es so:

  • Stell Dir einen Weg, eine Treppe, einen Gang, Aufzug raus aus der Realität vor, was auch immer Dir in den Sinn kommt. Die Vorstellung sollte angenehm sein. Mehr Sinn hat sie nicht. Gehe innerlich ein paar Sekunden den Weg, Treppe etc. entlang, bis Du zu einer Tür (Tor, Durchgang etc.) kommst, stell Dir einfach etwas für Dich Angenehmes vor.

  • Geschützt hinter der Tür, dem Tor oder was auch immer Dir als Übergang angenehm erscheint, liegt eine für Dich erholsame Vorstellung. Das kann ein Sandstrand, eine Insel, ein Berg sein (für viele ist der Ausblick von einer Almwiese sehr erholsam, weil man an solch einem Ort sich nicht eingesperrt fühlt. Anders ausgedrückt: you can’t get stuck in open space). Es kann eine Badewanne im perfekten Bad, der schönste Pool in einem tollen Garten sein. Auch häufig genommen sind ein Heiltank in einer wunderschönen Wellnessoase oder in einem perfekten Raumschiff (wenn Du gerne z.B. Sci Fi schaust und das für Dich entspannend ist.)

  • Deinen Erholungsort umrahmst Du als aller erstes mit Sicherheitsvorkehrungen. Das klingt seltsam. Den Ort gibt es schließlich nur in Deiner persönlichen Vorstellung. Aber in Zeiten von Überforderung kann es sein, dass Du das Gefühl hast, ständig etwas erledigen zu müssen. Dann kann es passieren, dass Dein Unterbewusstes Dir unschöne Erinnerungen schickt. Das kannst Du gerade nicht gebrauchen. Also baue Dir gezielt Schutz. Von schlichtem Zaun, Draht oder Hecke, über Kampfflugzeuge, Drachen, Krieger, Ahnen darf alles sein. Ich habe mir so dicht wachsende Bäume um meine Waldoase wachsen lassen, dass nichts mehr hindurch passt. Du kannst Dir einen eigenen Planeten erschaffen, auf dem niemand außer Dir Zugang hat.

paradisischer Wasserfall Photo by Simon Matzinger on Unsplash

  • Als nächstes erholst Du Dich in Deiner eigenen Oase, was auch immer es ist: Du legst Dich in Deine Badewanne, schwimmst in Deinem Heilteich, hörst dem Meeresrauschen zu, schaust Greifvögel von Deinem Berg zu, liegst in Deinem perfekten Bett, kraulst Deine Katze auf Deinem Schoß, Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

  • Stelle Dir Deine Erholung mit allen Sinnen vor, z.B. Du siehst die Meereswellen, Du hörst ihr Rauschen, Du riechst und schmeckst die salzige Luft. Du spürst den warmen Sand unter Deinem Körper, Du fühlst die Schwerkraft, Du spürst die Sonne auf Deiner Haut und hörst die Meeresvögel kreischen. Du fühlst den Wind auf Deiner Haut. Alles ist einfach perfekt für Dich. Wenn es einen realen Ort gab mit vergleichbar erholsamen Eigenschaften, dann lösche in Deiner Fantasie alles, was nicht so perfekt war, z.B. Qualm eines Lagerfeuers, Stechmücken, Ameisen, das gibt es alles nicht an Deinem perfekten Erholungsort.

Und jetzt kommt der Clou: Du stellst Dir vor, dass Du Dich so lange erholst, wie Du brauchst. Du hast das Bedürfnis , Dich zwei Wochen in einen Heiltank zu legen? Stelle es Dir vor. Die rechte Gehirnhälfte hat kein Zeitgefühl. Sie kann innerhalb von Sekunden das Gefühl von Jahren erzeugen. (Das ist auch der Effekt von intensiven Nachtträumen, egal ob angehm oder Horror. Sie fühlen sich lange an, sind aber innerhalb von Sekunden in Deinem Gehirn erzeugt.)

  • Wenn es Zeit für Dich ist, zurück zu kommen, gehe bewusst den Weg zurück, den Du Dir fürs Hingehen erschaffen hast. Versuche es so einzurichten, dass Du nicht plötzlich herausgerissen wirst. Das kann Dir das Gefühl von Orientierungslosigkeit bei den Aufgaben geben, die nun auf Dich zugeschwappt kommen. Gehe bewusst den Weg innerlich zurück, den Du gekommen bist und atmest kräftig einmal ein und aus. Dann bist Du iim Hier und Jetzt orientiert und kannst Dich der Realität sinnvoll stellen.

  • Wenn Du noch ein paar Sekunden Zeit hast, male mit einem Finger eine sanfte Acht um Deine Augen. Wenn Du eine Brille trägst, setze sie dafür ab. Das dient dazu, rechte und linke Gehirnhälfte zur Zusammenarbeit zu motivieren. Es gibt Unmengen an Übungen, um die rechte und linke Gehirnhälfte zusammenzubringen. Leider brauchen viele Energie und Zeit, z.B. ist Klavierspielen großartig. Diese ganz sanfte Art, mit dem Finger um die eigenen Augen eine Acht zu malen, ist nicht die kraftvollste, dafür kann man sie immer und überall machen und sie kostet nicht extra Energie oder Zeit.

Das Schöne daran:

Beim ersten Mal brauchst Du vielleicht 10-20 min, um alles perfekt kreiert zu haben. Doch jedes Mal geht es schneller. Nach ein paar Tagen kann es sein, dass Du nur ein paar Sekunden in Deine Welt brauchst, ein paar Minuten verweilst und ein paar Sekunden zum Zurückkommen benötigst und Du hast das Gefühl einer langen Erholungspause. Nach ein paar Wochen brauchst Du vielleicht sogar nur noch an z. B. Deinen Berggipfel mit Deinem Bernhardiner denken, fühlst wie Du ihn streichelst und hörst den Wind in Deinen Ohren und alles in Deinem Körper stellt sich auf Entspannung.

Wann immer Du das Gefühl hast, Dein Erholungsort passt nicht ganz, ändere den Ort oder die Art der Erholung an Deinem Ort. Du brauchst keine Rücktrittsversicherung, Nichts ist in Beton gegossen. In Deinem Inneren gibt es keinen Mangel. Du kannst auch nicht dick werden, falls Du Dich an Deinem Erholungsort in Ruhe durchfuttern willst. Hole Dir bei google, pinterest oder anderen Foren Inspiration für Deinen Ort. Du bist unsicher, es könnte noch Besseres für Dich geben, als Du Dir gerade ausmalst? Das macht nichts. Fange damit an, was Du hast und baue es langsam aus. Mache keine Raketenwissenschaft daraus. Es kann sein, dass Du Dir am Anfang noch nicht das volle Programm gönnst. Eigentlich hättest Du gerne 20 niedliche Hundewelpen um Dich und auf Dir? Aber das geht doch nicht? Dann gönn Dir einen Welpen, eine feenhafte Masseurin, eine Heilpraline, eine kleine Insel… Und schau mal, ob Du nach ein paar Tagen Dir mehr gönnen kannst und nach ein paar Tagen noch mehr und mehr und mehr. Nach weiteren Tagen ist die volle Packung da, die Du für Deine Erholung brauchst.

Du kannst Dir z.B. auch Massagen, gemeinsamen Sport oder bekocht werden vorstellen, aber bitte nicht mit realen Menschen. Wenn, dann lasse es vollkommen perfekte Wesen sein, die keinerlei eigene Bedürfnisse haben, die Dich in Deinem Traum unterstützen. Echte Menschen haben immer Bedürfnisse und dienen nicht ausschließlich dazu, Dir Entspannung zu bringen. Außerdem haben wir immer gemischte Gefühle bei Menschen, die älter als drei Jahre als sind, selbst wenn wir sie sehr lieben. Das wäre nicht hilfreich, wenn Du Dich innerhalb von zwei Minuten den Urlaub von zwei Wochen holen will und unterschwellig emotionale Themen in der Luft hängen.

Badewanne Photo by Cecilia Medina on Unsplash

Die Entspannung in die Realität bringen

Nutze Deine Fantasie, um Deine Idealvorstellung von Erholung ein bisschen in der Realität entstehen zu lassen. Wenn es eine Badewanne ist, schau, ob Du in der Realität ungestört in die Badewanne gehen kannst. Sitzt Du am Sandstrand und hörst dem Meeresrausches zu? Lasse eine Youtube Video bei Deinen Alltagsbeschäftigung mit Meeresrauschen laufen. Ist es ein Dschungel, dann schau mal, ob es einen botanischen Garten mit dieser Bepflanzung in Deiner erreichbaren Nähe gibt, in dem Du Dich 1x Woche auf eine Bank setzen kannst. Ist es ein Heilsee, kannst Du vielleicht im Sommer bewusst mit dieser schönen Vorstellung dort baden gehen.

Mit dem entsprechenden Bewusstsein und Fantasie kann der Alltag kleine Erholungsphasen enthalten, die 10, 20 30 mal erholsamer sind, als wenn man sie ohne diese Achtsamkeit erfährt.

Wichtig: Wenn Dir diese Methode hilft oder jede andere Methode, die Du findest, um das Gefühl von gestresst sein in Dir zu regulieren, münze sie nicht umgehend in noch mehr Leistung um. Wenn Du nichts im Außen am Stresspegel änderst, sondern jedes Fitzelchen Entspannung nutzt, um noch mehr zu leisten, kann Dir jeder vorhersagen, was dann passiert…

Hilft Dir diese Auszeit aus der Realität? Schreibe einen Kommentar hier unten.

Alles Liebe und viel Erfolg.