Auf Ratschläge kann ich gut verzichten!

Baseballschlag

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Kurze Einführung in Clean Language

Kennst Du das? Du willst einfach darüber reden, dass etwas gerade nicht so läuft in Deinem Leben, wie Du es gerne hättest…

Und schwupps: Ratschläge vom Gesprächspartner, wie Du das Problem sofort lösen könntest. Du müsstest nur ….

Ungefragt, bevor Du Dein Anliegen ganz vorstellen konntest. Du warst eigentlich noch damit beschäftigt, Dein Thema selbst von allen Seiten zu betrachten.

Ich meine jetzt nicht, dass man jemanden endlos voll-textet mit immer dem gleichen Problem. Solche Leute gibt es auch… Ich gehe hier einfach mal davon aus, dass Du das ohnehin nicht vorhattest.

Der Wunsch nach Austausch - nach Gehört werden

Die meisten Menschen haben das Bedürfnis nach sozialem Austausch, nach Bindung, nach gehört und gesehen werden. In diesem Artikel will ich Dir eine Mini-Einführung in eine offene Fragetechnik namens Clean language geben und eine kurze Übung, mit der Du nach ein wenig Übungszeit, Deine gesamte Kommunikation langfristig mehr auf diese Bedürfnisse ausrichten kannst: nach tatsächlichem Austausch, nach Bindung und nach so Wahrgenommen werden, was Dich wirklich bewegt.

Also zurück: Ich will über eine Situation reden, mich über eine Herausforderung in meinem Leben mit einem Freund/Partner/Elternteil etc. austauschen. Ein Gespräch auf Augenhöhe. Der Wunsch nach Austausch ist menschlich. Und doch wird mir ein eingefragter Rat zugeschoben. Ungebetener Rat ist kein Austausch auf Augenhöhe!

Ja, warum setze ich das dann nicht gleich um!?! Dann wären doch alle meine Probleme gelöst, oder etwa nicht? Hand aufs Herz: Wie viele ungefragte Ratschläge hast Du in Deinem Leben schon angenommen und umgesetzt? Alle? Viele? Manche? Gar keine?

Die meisten Menschen sind eher nicht begeistert von Rat-SCHLÄGEN.

Umgekehrt gefragt: Wie oft passiert es Dir, dass Dein,e GesprächspartnerIn über ein Hindernis in seinem/ihrem Leben redet - tja, schnell präsentierst Du eine Lösung…

Auch ich nehme mich da nicht aus. So, wie der Wunsch nach Austausch menschlich ist, ist auch das Lösen wollen von Problemen absolut menschlich. Wenn mein Liebster ein Problem in seinem Beruf hat und er erzählt davon beim Essen, dann ist mein Wunsch groß, gleich eine Lösung zu präsentieren - OBWOHL ich nicht die geringste Ahnung von der IT-Branche oder Consulting habe. Ich will einfach, dass es ihm gut geht und mein Instinkt drängt mich, dass Probleme nicht ungelöst bleiben sollten. Das könnte die Gruppe in der Wildnis gefährden. Nur leben wir in einer unendlich komplexeren Welt als unsere Vorfahren.

Gefahr von der Gruppe abwenden wollen ist ein Grund, warum wir möglichst schnell ein Problem gelöst sehen wollen. Bindung herstellen, Bindung nicht verlieren wollen - das sind ebenso häufige Gründe, warum wir sofort mit Lösungen über den Tisch hopsen, egal, ob wir das Problem unseres Gegenüber wirklich lösen können. Andere Gründe können auch sein, dass wir den “Schmerz” des anderen nicht aushalten oder dass wir ein klitzekleines Problem mit “Kontrolle” haben (Motto: “Ich meine es doch nur gut mit Dir!”). Denn wer Ratschläge erteilt, fühlt sich meistens in einer besseren Position als vorher. Ratschläge sind eben oft Rat-SCHLÄGE, selbst wenn man sie unbewusst erteilt.

Außer Menschen mit BDSM-Interessen will jedoch niemand Schläge, weder wir noch ein Gesprächspartner. Wenn ich etwas selbst nicht mehr will, hilft meist nur eins: erst einmal dafür sorgen, dass man selbst nicht mehr in die Falle des entsprechenden Verhaltens tappt. Nur dann kann sich etwas ändern. Denn an anderen Menschen kann man nicht direkt herumschrauben. Man kann nur seinen Weg vorleben.

Ungefragte Ratschläge sind meist nutzlos

Warum funktionieren ungefragte Lösungsvorschläge in der Regel nicht? Das hat ganz unterschiedliche Ursachen.

Z.B. will man eine Lösung anbieten, die zu dem Problem nicht passt:

Ich erzählte einer Kollegin, einer passionierten Gärtnerin, dass in unserem Garten trotz vieler Versuche Zucchini nicht wachsen wollen. Sofort bekomme ich zu hören, dass die Pflanzen dringend einen Platz mit viel Sonne bräuchten, mehr Platz pro Pflanze einzuplanen sei, ausreichend gewässert werden müsste und ich die Erde lockern sollte…. Ja, ähm, aber das habe ich alles schon durchprobiert. So blöd bin ich nun auch nicht!?! Danke fürs Zuhören…

Tatsächlich war die Lösung, dass es insgesamt zu wenige Pflanzen in unserem Berliner Minigarten gab, da Zucchinis weibliche und männliche Blüten haben und entsprechend mindestens eine weibliche und eine männliche Blüte gleichzeitig blühen muss. Auf die Idee ist meine damalige Kollegin mit GROßEM Garten und damit großen Beeten überhaupt nicht gekommen. Ihre Lösungsvorschläge passten nicht zu unserem Problem.

Oder man bietet eine Lösung für ein anderes Problem an, als der Erzählende hat:

Wenn jemand erzählt, dass er gerne abgenommen hätte, es ginge aber nicht. Der letzte Versuch sei auch wieder gescheitert. Dann hilft es vielleicht nicht, wenn man sofort mit der Adresse eines Ernährungscoaches um die Ecke kommt. Warum man sich nicht längst professionelle Hilfe gesucht hätte… Nun, wenn das Problem im Lymphsystem liegt und der vorgeschlagene Ernährungscoach von dem medizinischen Thema keine Ahnung hat, kann man sich das Überreichen dieser Visitenkarte sparen.

Was auch nicht funktioniert: Zwar würde eine vorgeschlagene Lösung tatsächlich zu dem konkret vorgestellten Problem passen, aber die Motivation, warum man es lösen wollte, passt nicht, dann funktioniert der Ratschlag immer noch nicht. Wenn jemand endlich seine Papiere sortiert und abgeheftet haben will, die ständig herumliegen und man erzählt ihm, wie wundervoll es doch wäre, wenn er das endlich schaffen würde, weil er sich dann ganz großartig fühlen würde. So nach dem Motto: “Yes, you can!” Endlich ein Erfolgserlebnis!

Dann könnte das sogar nicht hinten losgehen, wenn derjenige ohnehin beruflich z.B. Veranstaltungen plant (dadurch viel Papierkram hat) und diese erfolgreich durchzieht. Er hat kein Problem mit mangelndem Erfolg, weil er täglich mit gut funktionierenden Veranstaltungen punkten muss - also bitte kein Erfolgsdruck zu Hause mehr… Warum sollte sich derjenige zu Hause auch noch deswegen mit seinen Papieren auseinandersetzen wollen!?! Tja, vielleicht eher, weil er dann nicht mehr so das unterschwellige Gefühl hätte, das Finanzamt könnte jederzeit bei ihm auf der Matte stehen? Und ohne diese unterschwellige Angst er besser schlafen würde. Das würde ihn hinterm Ofen vorholen. Solche intrinsischen Motive findet man im Zweifel nur selbst. Ein von außen kommender Vor-SCHLAG bewirkt eher das Gegenteil, einfach weil die falsche Motivation zur Begründung gewählt wurde. Ein paar offene Nachfragen wären hilfreicher als alles andere gewesen.

Kommunikation kann halt schiefgehen.

Kommunikation ist ein so wichtiger Teil unseres Lebens. Die meisten Menschen wollen gut kommunizieren. Dennoch geht es oft schief, teilweise verursacht durch Rat-Schläge, die keiner will. Wenn ich selbst ungefragte Ratschläge nicht mehr haben und auch keine selbst erteilen will, gleichzeitig aber an Gesprächen teilnehmen will, was dann?

Kleine Übung:

Probier es mit offenen Fragen, die möglichst den Wortlaut des Erzählenden wiedergeben. Nicht umformulieren, nicht zusammenfassen mit eigenen Worten - wie man es in der Schule gelernt hat. Kein “Paraphrasieren”, worauf viele Therapeuten so viel Wert legen. Sondern die Worte des Gegenübers so lassen, wie sie sind. Das entlastet, weil man sich erst einmal nichts selbst ausdenken muss, eben nichts für den anderen lösen muss.

Das Wiederholen hat zwei Effekte:

Durch das Wiederholen merkt der Erzählende, dass die Worte genau so wie gesagt beim Zuhörenden angekommen sind: kein Verdrehen des Gesagten. Das ist in Zeiten von Fake-News noch wichtiger geworden, als es ohnehin schon immer war. Es muss weder vollständig alles wiederholt werden. Das wäre gar nicht möglich in einem Gespräch (wir sind keine Papageien). Noch müssen es vollständige Sätze im Wortlaut des Gesagten in Form einer perfekten Frage sein (niemand muss zum Grammatiknazi werden). Es ist tatsächlich einfach, den anderen so zu lassen wie er ist. - mit seinem Gesagten.

Außerdem kann der Erzählende daran erkennen, ob der Zuhörende tatsächlich die wichtigsten Infos herausgehört hat. Denn wenn man etwas wiederholt, worauf es dem Erzählenden doch nicht so ankam, kann der Erzählende es sofort erkennen und richtig stellen. Diese Möglichkeit hat man sonst nicht. Es ist wie ein Offenlegen - hey, genau das habe ich gehört.

Wie funktioniert die Übung nun?

Frage jemanden Freundliches, der bereit ist, 5min mit Dir zu üben. Nimm ein einfaches Beispiel, z. B. einen Baum. Stell Dir einen Baum vor:

Frage: Was für ein Baum ist Dein Baum? Antwort z.B.: Mein Baum ist eine wunderschöne Kastanie.

  • Was für eine wunderschöne Kastanie ist Deine Kastanie? Ja, also meine ist eine rosa blühende. Kastanien finde ich sehr ästhetisch.

-Was für ein ästhetisch ist Dein ästhetisch? (Man kann auch nach den rosa Blüten fragen. Das ist egal. Nimm das, was Dir in dem Satz Deines Gegenübers am meisten auffällt und wiederhole das wörtlich in Form einer Frage. Oder nachfragen: Gibt es da noch etwas über die rosa blühende Kastanie?) Na, ästhetisch bedeutet für mich, dass sie so ganz symmetrisch gewachsen ist und perfekt in die Umgebung passt.

  • In welche Umgebung passt Deine Kastanie perfekt? Meine Kastanie steht mitten in einem großen Schlosspark und …

  • Oh, was für ein großer Schlosspark ist dieser Schlosspark? Oder: Was gibt es noch über Deine Kastanie in dem großen Schloßpark zu wissen?

Merkst Du, dass in der Frage immer ein Satzschnipsel vom Erzählenden vorkommt?

Das Gespräch kann man im Grunde endlos fortführen, wenn man immer mit dem Ohr beim Gesprächspartner bleibt und genau nach dem fragt, was der andere erzählt. Adjektive oder unbestimmte Begriffe sind am besten, weil sie so viel Offenheit für den Gesprächspartner für seine Antwort erzeugen und diese auch am meisten Missverständnisse erzeugen können, wenn man nicht nich der Bedeutung für den Gegenüber fragt.

Die Grund-“Formel” der Frage bei Clean Language** lautet: Was für ein … ist Dein …?

Die zweite Grundfrage lautet: Und gibt es da noch etwas über … ? Dazu kann man andere offene W-Fragen hinzufügen, die den Wortlaut des Gegenüber aufgreifen. z.B.: Wo ist …? Wie sieht … aus? oder Woran liegt es, dass …? Die Pünktchen immer mit etwas füllen, was der andere wörtlich so gesagt hat.

Manche erzählen sehr viel. Das macht nichts. Es genügt, wenn man einen Satz oder Ausdruck erwischt, der einem interessant in der Erzählung erscheint. Mehr braucht es nicht. Nicht alles wiederholen, als wäre man ein Papagei, nur genau die Worte, die einem interessant erscheinen. Danach wechselt Ihr. Dein Gesprächspartner und Du werden wahrscheinlich vollkommen andere Vorstellungen von ein und demselben Begriff haben.

Du kannst eine Blume, einen Baum, ein Auto, ein Haus, ein Lieblingsessen, einen Hund etc. als Ausgangspunkt nehmen. Du wirst feststellen, wenn Ihr Euch gegenseitig nacheinander zu demselben Thema fragt, dass vollkommen andere Gespräche dabei herauskommen. Denn Dein “Baum” ist vermutlich ein ganz anderer und er steht in einer ganz anderen Umgebung.

Hat man das zwei oder drei Mal - trocken - mit einem Begriff geübt, kann man anfangen, diese Frageart in der “freien Wildbahn” auszuprobieren. Es sind einfache Fragen, die von mal zu mal komplett andere Gespräche erzeugen. Man erfährt tatsächlich etwas über die Gedanken des anderen und hält sich komplett aus dem Bereich Ratschläge heraus. Bindung und Vertrauen können entstehen und gepflegt werden.

Eine weitere Möglichkeit zur Übung ist: Falls Du gerade etwas Größeres kaufen willst, dann lass Dich mit diesen Fragen in einem Geschäft beraten. Wenn Du z.B. einen Computer kaufen willst: Was für ein Computer ist dieser Computer? … Was gibt es noch über das Modell zu wissen? Grundformel: Was für ein … ist …? und Was gibt es noch über …? jeweils mit den Worten des Verkäufers. Dazu einige offene W-Fragen, also Fragen mit den Worten wie, was, wofür, wo etc. hinzufügen.

Die Sache mit dem “Problem”

Im Grunde wäre es gut, sich immer nur im Raum der Lösungen aufzuhalten. Theoretisch. Die Lebenswirklichkeit sieht ein wenig anders aus. Die meisten Menschen brauchen ein paar Minuten ein Gespräch darüber, was gerade nicht bei ihnen funktioniert. Doch wenn man zu lange fragt: Was für ein … (Problem) ist Dein .. (Problem)?, dann dreht man sich schnell immer weiter nach unten in eine immer aussichtslosere Problemtrance. Anschließend wundert man sich dann, warum das Gespräch so auslaugend war.

Daher ist es wichtig, vom Problem zur Lösung wechseln - aber nicht zu einem Ratschlag, sondern nach dem Lösungsraum in dem Erzählenden fragen!

Bsp: Ich muss mein Auto staubsaugen und habe dazu keine Lust. Also so richtig keine Lust. Das erzähle ich nun meiner Freundin. Nerv, ich muss schon wieder das Auto staubsaugen. Der Hund haart die ganze Zeit. Bla, bla, bla, Das ist blöd. Wenn jetzt mein Gegenüber mir sofort erklärt. Komm, das ist doch nicht schlimm, mal eben das Auto zu staubsaugen. Das machst Du doch mit links. - Dann kann ich Dir sagen: Nein, das wollte ich nicht hören. Das weiß ich glatt selbst. Schon grummelt es in mir, statt dass ich eine angenehme Unterhaltung geführt hätte.

Daher am Anfang nur nachfragen. Wie sieht dieses Haaren denn aus? Oder, Dein Hund haart viel? (Einen Wortlaut aufgreifen, der ohnehin da ist. Nichts Kompliziertes fragen.) Ja, überall sind Haare halt… Und Du musst das alles staubsaugen? Ja. Dazu habe ich so was von keine Lust! Woran liegt es, dass Du so was von keine Lust hast? (Wörtliches Wiederholen! plus eine offene W-Frage) Ich habe keine Lust, weil mich das so viel Kraft kostet (oder weil es so laut ist, oder weil ich keine Zeit habe…)

Jetzt fange ich überhaupt erst an, über das eigentliche Problem nachzudenken. Denn es ist ein Unterschied, ob ich mit zu viel Perfektionismus daran gehe und Staubsaugen deswegen endlos dauert, oder ob das Gerät so unangenehm ist, weil es zu laut oder zu schwer ist, oder ob die verwendete Bürste für Hundehaare ungeeignet ist und daher frustierend lange braucht… Selbst ein so simples Problem wie “Auto Staubsaugen” kann ganz unterschiedliche Lösungen haben. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein gut gemeinter Ratschlag überhaupt das Richtige trifft, gering. Stattdessen könnte man nachfragen: Wie “laut” (exakt die Wortwahl nehmen) ist denn Dein Staubsauger? …

So - wenn man nach ein paar Minuten merkt, dass ausreichend das Problem beleuchtet wurde (auf das eigene Bauchgefühl hören), dann überlegt man sich, wie man elegant vom Problem zur Lösung wechselt. Langes Schwelgen in Problemen ist ungünstig. Das tut weder dem Erzählenden noch dem Zuhörer gut.

Schnapp Dir nach einigen Minuten Gespräch etwas Positives. Entweder etwas, was im Gespräch ohnehin auftaucht - oder Du fragst ganz klar nach: Wenn x, y, z. (genauer Wortlaut des Themas) gerade so ist, was hättest Du gerne stattdessen?

Aus dem Bsp: Wenn Dein Staubsauger so laut ist und Du deswegen so keine Lust hast zu staubsaugen, was hättest Du gerne stattdessen? Dann überlegt Dein Gegenüber selbst eine Lösung. Selbst wenn der Gesprächspartner die Lösung dann nicht gleich umsetzt, hat er schon seine Energie in diese Richtung gelenkt. Es ist kein Ratschlag von außen gekommen, der einen noch weiter verprellt.

Elegante Möglichkeiten sind: Wenn … gerade so ist,

  • was willst Du stattdessen?
  • was willst Du jetzt ausprobieren?
  • was würdest Du Deinem besten Freund raten, wenn er in der gleichen Lage wäre?
  • was würdest Du jetzt am liebsten tun?
  • wie könnte es denn anders aussehen?

Und sobald eine Überlegung zu einer Lösung vom Erzählenden selbst kommt, kann man sich darauf stürzen und wieder offene Fragen mit dem Wortlaut des Erzählenden stellen, damit er sich mehr über die Lösung Gedanken macht. Denn nach dem Positiven, nach Lösungsstrategien mit dem Wortlaut des bereits Gesagten zu fragen, macht unendlich viel mehr Spaß als die 100. Runde um ein Problem.

Dann geht die Energie im Gespräch schnell nach oben. Man geht beschwingt aus dem Gespräch - und man musste sich nicht einmal selbst eine Lösung ausdenken! Dafür - für das “Baden” im Positiven ist die Strategie des Clean Language wie gemacht. Nur wie gesagt - die wenigsten sind in der Lage, von der Herausforderung direkt in die Lösung zu starten. Die meisten Menschen brauchen ein paar Minuten, um sich über ihre Hürden auszulassen. Denn Klarheit darüber, wo der Schuh wirklich drückt, ist oft schon die halbe Miete.

Zusammengefasst:

Sich über das “Problem” näher mit offenen Fragen an die Lösung im Erzählenden heranpirschen.

Grundformel: “Was für ein … ist …?” Oder “Was gibt es darüber noch zu wissen…?” Auch ganz kurz “Was für ein…? reicht manchmal schon. Oder ähnliche W-Fragen, die offen gestellt sind. Immer mit dem Wortlaut des Gegenübers. Es kann ein konkretes Wort sein oder ein Satz, nichts Langes oder Kompliziertes. Danach den Augenmerk auf die Lösung richten und so lange, wie man Lust hat, hier mit demselben Typ Fragen verweilen. Das macht dann Spaß.

Und was mache ich, wenn sich jemand gar nicht von seinem Problem lösen will?

Das gibt es auch: Menschen wollen endlos sich in ihrem Problem wälzen. Das ist ihr gutes Recht. Wenn Du darauf keine Lust hast, dann ist das auch Dein gutes Recht! Ratschläge helfen dann ohnehin nicht. Auch wenn man sein Gegenüber schon bald schütteln könnte. Nur sehr klare Grenzen setzen. Das kann durchaus freundlich gestaltet werden.

Wenn gar nichts mehr hilft, muss man auch ganz klar werden: “Ich habe mir Dein Thema schon sehr oft angehört. Das tut mir nicht gut. Jetzt müssen wir über etwas anderes sprechen.” Und die Kommunikation über das konkrete Thema einstellen! Ich persönlich halte nicht so viel davon, die Kommunikation mit einem Menschen an sich komplett einzustellen. (Wobei auch das in Ausnahmefällen notwendig sein kann.) Die sich immer weiter im Netz verbreitende “Cancel”-Kultur kann schnell sehr einsam machen. Das ist aber ein anderes Thema und gehört in einen zukünftigen Artikel.

Hier ging es um ungefragte Ratschläge.

Wann ist die Technik offener Fragen mit Wortlaut des Gegenüber ungeeignet?

Fragt Dich jemand ganz konkret um Rat, dann kann man diese Fragen gut nutzen, um herauszufinden, wofür der Rat genau sein soll. Danach darf man natürlich nach Herzenslust einen Rat von sich geben. Das ist man kein Rat-Schläger, sondern ein Rat-GEBER.

Wenn jemand stinksauer ist, kannst Du Fragen aller Art in der Regel komplett knicken. Denn dann kommen Fragen beim Gegenüber gar nicht an. Im Zweifel macht ihn das noch wütender. Dann ist Ruhe bewahren viel wichtiger.

Auch funktioniert es eben nicht - jedenfalls nicht für Dich, sondern nur für das Gegenüber und so ist es nicht gedacht - wenn Dein Gesprächspartner in seinem Problem wie in einem Bermuda-Dreieck verschwunden ist. Hat jemand keine Meinung dazu, einen anderen Kurs einzuschlagen, dann Finger weg und Grenzen setzen.

Was ist, wenn ich von Ratschlägen nicht die Finger lassen kann oder mich selbst im Kreis drehe?

Wenn Du merkst, dass Du selbst Dich mit einem Problem im Kreis drehst und nicht in den Lösungsraum schaffst, dann ist möglicherweise eine professionelle Unterstützung besser als andere Freunde privat damit zu belegen. Je nachdem, was Du brauchst, lass Dich von mir begleiten. Ausführlicher mit Traumatherapie oder kürer mit Innere Kindheilung - Coaching.

Du merkst, Du hälst den “Schmerz” anderer nicht aus und kannst einfach nicht davon lassen, Ratschläge zu erteilen? Dann wäre meine Frage, weiter Rat-Schläge um Dich verteilen oder doch besser in sich zu heilen? Wie groß ist Dein Bedürfnis, daran etwas zu ändern?

Traumatherapie oder Innere Kindheilung - Coaching können hier sehr effizient und schnell weiterhelfen. Das Leben ist entschieden zu kurz, um es damit zu verbringen, sich im Kreis zu drehen oder mit Rat-Schlägen um sich zu schlagen. Egal, wie gut das alles gemeint ist.

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Probier die Strategie von Clean Language einfach aus. Es ist super einfach, wenn man einmal den Dreh raus hat und hebt die eigene Kommunikationsqualität in andere Sphären. Vielleicht magst Du zu Deinen Erfahrungen mit mir teilen?

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