Erprobte Wege aus Erschöpfung. Mit dem Inneren Kind.

Foto von Nick Night auf Unsplash
Es gab eine Zeit in meinem Leben, da war ich immer „auf Draht“.
Ich war Juristin im Berliner Landesdienst – zuständig für komplexe Regelungen, verantwortlich für Mitarbeitende, für Bürger:innen, für Vorgesetzte. Und irgendwann wartete zu Hause auch meine kleine Tochter. Für meinen Mann wollte ich die perfekte Partnerin sein.
Ich versuchte, alles unter einen Hut zu bekommen.
Nach außen war ich die, die funktioniert, die organisiert. Ich hatte hohe Ansprüche an mich selbst, wollte es allen recht machen – und perfekt sein. Ich war diszipliniert, schnell, vorausschauend.
Nur eines war ich nicht mehr: bei mir selbst.
Mit der Zeit drehte sich mein innerer Motor immer schneller. Ich war stets bereit, noch „eben schnell“ etwas zu lösen – beruflich wie privat. Was ich nicht ernst nahm: Ich lief längst über meine inneren Grenzen hinaus.
Am Ende stand ein Herzinfarkt.
Er war wie ein Schlusspunkt hinter einem Leben im Dauerlauf. Ein Punkt – und zugleich ein Neuanfang.
Schon vor diesem drastischen Ende meiner ersten Karriere hatte ich Momente, die mich hätten wachrütteln können. Hätte ich mich ernst genommen, mir wirklich zugehört… Einer davon ist mir bis heute so lebendig, als wäre er gestern gewesen.
Ich arbeitete damals in einer Abteilung, die für das Hochschulrecht zuständig war. Eines Tages bekam meine Vorgesetzte den Auftrag, eine komplette landesrechtliche Verordnung innerhalb von drei Tagen zu überarbeiten – ein Projekt, das normalerweise Wochen gebraucht hätte.
Ich war die einzige Mitarbeiterin, die sich mit den Zugangs- und Zulassungsregelungen in der Tiefe auskannte. Also kam die Aufgabe zu mir.
Ich erinnere mich, wie ich am Schreibtisch saß – leer im Kopf, fassungslos, überfordert. Als hätte mich ein Brett mit Schwung an der Stirn getroffen. Ich starrte auf die Akte und wusste: Das geht nicht. Nicht in dieser Zeit. Nicht in diesem Zustand.
Meine Chefin kam herein, sah mich an – und sagte nicht das, was man erwarten würde. Kein: „Reiß Dich zusammen. Wir müssen liefern.“ Kein: „Fang endlich an.“
Stattdessen sagte sie ganz ruhig:
„Geh jetzt erstmal eine Runde um den Block. Hol Dir einen richtigen Cappuccino. Schau in die Weite. Leg die Füße auf den Schreibtisch. Und dann überleg in Ruhe, was in diesen drei Tagen wirklich möglich ist.“
Also ging ich mechanisch los, mit Watte im Kopf: Zu Fuß acht Stockwerke runter, einmal um den Berliner Alex, atmete, sah Menschen, Licht, Himmel, acht Stockwerke wieder rauf. Nach einer halben Stunde saß ich wieder am Schreibtisch, setzte mich hin, legte die Füße hoch – und plötzlich war Klarheit da. Ich konnte die Verordnung strukturieren, sah, was möglich war und was nicht.
Damals habe ich zum ersten Mal verstanden: Klarheit entsteht nicht im Stress – sondern in der Weite.
Leider lauschte ich damals nicht auf diese innere Weisheit. Sie versank wieder im täglichen Tunnelblick. Vielleicht wäre mein Leben ganz anders verlaufen, wenn ich diese Erkenntnis damals in der Tiefe wahrgenommen hätte. Heute weiß ich sicher:
In Zeiten hoher Verantwortung verlieren wir oft genau das, was uns am meisten trägt: unsere Ruhe, unseren Weitblick und auch unsere Leichtigkeit.
Wir funktionieren, reagieren, planen, organisieren – und wundern uns, warum wir trotz all unseres Wissens keine neuen Lösungen finden. Weil Wissen allein nicht reicht.
Wissen sind Daten, Fakten, Methoden, Erfahrungen. Wissen ist unzweifelhaft wichtig, ich wäre die letzte, die basislos arbeiten würde. Zugleich:
Weisheit ist etwas anderes.
Weisheit entsteht, wenn sich Wissen mit innerer Erfahrung, Mitgefühl und Bewusstsein verbindet. Man kann Weisheit nicht suchen. Man kann sie nur zulassen.
Sie zeigt sich, wenn wir still werden, wenn wir atmen, wenn wir Raum schaffen. Wenn Leichtigkeit sein darf und es nicht als alberner Luxus abgetan wird, den nur Kinder in ihren Büchern lesen dürfen.
Wenn der Kopf kurz loslässt und das Herz wieder zu hören beginnt. In dieser Ruhe entsteht etwas, das wir im Alltag selten erleben:
Viele meiner Klient:innen tragen hohe Verantwortung – beruflich wie privat. Sie führen Teams, Unternehmen, Projekte, Familien. Sie sind kompetent, empathisch, zuverlässig – und gleichzeitig oft erschöpft.
Wenn ich sie in unseren Sitzungen frage: „Was wünschst Du Dir mehr in Deinem Leben?“
Kommt die Antwort erstaunlich oft ganz schlicht: „Ich hätte gern wieder meine Leichtigkeit zurück.“
Denn sie spüren intuitiv: Leichtigkeit ist keine Oberflächlichkeit. Sie ist ein Zustand, in dem wir wieder Zugang zu unserer inneren Weisheit finden. Lösungen, die aus dieser Ruhe entstehen, sind tragfähiger, kreativer, nachhaltiger. Sie entstehen aus Verbindung – nicht aus Zwang.
Leichtigkeit ist damit eine Art innere Effizienz: Mit weniger Anstrengung wirksam zu sein. Das Paradox dazu: Leichtigkeit ist das genaue Gegenteil von gehetzter Effizienz.
Nicht, weil wir weniger tun – sondern, weil das, was wir tun, aus der richtigen Energie heraus geschieht.
In unserer westlichen Kultur verbinden wir Leichtigkeit und Magie gern mit dem Reich der Feen und Elfen. In unseren Märchen und Kinderbüchern sind sie die Wesen, die Unmögliches möglich machen.
Wir stellen sie uns vor inmitten von nicht zu bändigender Fülle: zwischen Kräutern, Blüten, Schmetterlingen und summenden Bienen. In Gärten, auf Wiesen, in der lebendigen, atmenden Natur.
Feen und Elfen stehen sinnbildlich für eine Energie, die wir alle in uns tragen – die Kraft der Wandlung. Die Ordnung aus dem Chaos entstehen lässt.
Wenn wir still werden, Fakten, Daten, Zahlen, Methoden vergessen. Nicht weil sie unwichtig sind, sondern weil es für alles seine Zeit gibt, seinen Rhythmus.
Dann können wir sie wieder spüren:
Diese feine, leichte Frequenz, in der Neues entsteht, in der Wissen und Erfahrung sich zu Weisheit verweben. In dieser Energie geschieht das, was in angespannten Momenten unmöglich scheint:
Schließ die Augen.
Stell Dir vor, Du liegst auf einer warmen Sommerwiese. Das Gras bewegt sich sanft im Wind, die Sonne wärmt Deine Haut. Du atmest Licht und Weite ein. Schmetterlinge fliegen über Dich hinweg, Bienen summen – ruhig, stetig, lebendig. Vögel zwitschern.
Und vielleicht – wenn Du Deine Fantasie noch ein wenig weiter laufen lässt – tanzen ein paar Feen und Elfen über der Wiese. Leicht, verspielt, frei.
Lass Dir Zeit.
Stell Dir vor, wie ein Hauch dieser Leichtigkeit Dich berührt, in jede Zelle Deines Körpers fließt, Dich mit Wärme, Weite und Lebensfreude durchströmt. Bleib für einen Moment dort.
Einfach atmend. Einfach seiend.
→ Gib Dir die Erlaubnis, jenseits der Logik und des Realismus mit allen körperlichen Sinnen einzutauchen:
Wichtig: Dein Realismus sagt Dir, auf Wiesen gibt es Stechmücken? Jetzt ist Winter, jetzt ist mir das zu kalt? Dann frag Deinen inneren Kritiker, ob es okay ist, dass er zwei Minuten Urlaub macht. Denn auf Deiner persönlichen Wiese gibt es ausschließlich angenehme Mitwesen und Dein Lieblingswetter. Jeder innere Kritiker darf sich mal zwei Minuten Ruhe gönnen!
Wenn Du spürst, dass Du wieder Zugang zu dieser inneren Weite suchst, lade ich Dich herzlich ein zu meinem nächsten Abend-Workshop:
| Details | Termin |
|---|---|
| Datum: | Donnerstag, 13. November 2025 |
| Zeit: | 18:30 – 20:00 Uhr |
| Ort: | Aquariana, Berlin-Kreuzberg oder online via Zoom |
| Beitrag: | 35 € |
| Anmeldung: | info@alicewindolf.de |
In dieser geführten Meditation mit energetischer Reinigung begleite ich Dich in einen Zustand tiefer Ruhe und Verbindung – dorthin, wo Leichtigkeit und Weisheit sich begegnen.
Das Thema Leichtigkeit taucht in meinen Abend-Workshops regelmäßig auf – mindestens einmal im Jahr widmen wir uns diesem inneren Raum, den wir im Alltagsstress so leicht verlieren.
Wenn Du informiert bleiben möchtest, trag Dich gern in meinen Newsletter ein – so verpasst Du keine neuen Termine und Inspirationen: 👉 Newsletter-Anmeldung auf meiner Website
Oder buche eine Einzelsitzung, wenn Du tiefer eintauchen möchtest:
Schreib mir einfach – wir finden gemeinsam den passenden Weg.
Leichtigkeit ist kein Luxus und Weisheit keine mystische Ausnahmebegabung. Dafür muss man nicht Zen-Meister in einem Buddhistischen Kloster sein oder im Himalaya Jahrzehnte ohne Besitz wandern. Beides sind natürliche Kräfte, die in uns wohnen.
Doch sie brauchen Raum, Stille und Vertrauen, um sich zu entfalten.
Wenn wir uns erlauben, ab und zu eine Runde um den Block zu gehen – innerlich wie äußerlich – öffnet sich genau dieser Raum.
Und in dieser Weite wartet sie schon: unsere innere Weisheit. 🌿